22.11.2008

3.000.000 Kubikmeter Schlamm

In der Stadt wird überall geräumt und gesäubert. Die schweren Räumgeräte sind nun in den kleineren Straße unterwegs um den Schutt und Schlamm wegzuräumen. Teilweise waren die Häuser 4 Meter im Schlamm vergraben. Die Kanalisation funktioniert auch nicht mehr richtig, so dass das Wasser nur schlecht abläuft.




Die Arbeit in der DRK Gesundheitsstation läuft jeden Tag weiter. 150-200 Patienten kommen täglich, um sich durchchecken zu lassen, Verbände wechseln zu lassen oder Medizin abzuholen.


Für mich gibt es immer was zu tun. Sei es etwas zu reparieren, neu anzuschließen, oder Besorgungen zu machen. Gestern sollte habe ich einen Kühlschrank im Labor angeschlossen. Man könnte denken, was ist das für eine große Sache. Stecker einstecken und los geht es. Vielleicht in Deutschland. In Haiti gibt es nur ein 110 V und ein 230 V Starkstromnetz. Wenn der Kühlschrank aber für 12 V ausgelegt ist, kommt man ins Grübeln.

Also muss man ein Ladegerät kaufen, natürlich gibt es das hier nur für 110 V , dieses kann man aber nur anschliessen, wenn man einen Konverter von 220 auf 110 Volt dazwischen hängt. Dann habe ich noch 2 Autobatterien a 6 Volt in Reihe geschaltet und diese über das Ladegerät geladen. Dann habe ich den Kühlschrank angeschlossen. Siehe da, er läuft sogar.

Heute haben wir mit den Präsidenten des Roten Kreuz in Gonaives die Rotkreuzunterkunft angeschaut und uns über die Arbeit hier in Gonaives erkundigt. Er hat uns gesagt, dass 3.000.000 Kubikmeter Schlamm in der Stadt beseitigt werden müssen. Das wird nach seiner Auskunft noch mehr als ein Jahr dauern.

19.11.2008

Gonaives hat es schwer getroffen



Heute bin ich das erste Mal durch die Stadt Gonaives gefahren. Die Stadt hat es sehr schwer getroffen. Überall steht der Schlamm noch bis zu 2 Meter in den Straßen. Autos sind bis zur Dachkannte im Schlamm eingebettet. Auf den Straßen stapeln sich Müll, Lehm und Essensreste. Es ist zwar schweres Gerät im Einsatz, aber es geht sehr schleppend voran. Heute Nacht hat es seit 6 Woche das erste Mal wieder stark geregnet. Das hatte zur Folge, dass die Straßen und Häuser sofort wieder unter Wasser standen. Die Abwasserkanäle sind teilweise zerstört oder verstopft, so das das Wasser auf die Straße ausweicht. Mit dem Lehm zusammen ergibt das eine enorm zähe Masse. Man darf sich auch nicht von einer augenscheinlichen Pfütze verleiten lassen, mal eben durchzuwarten. Schnell ist man bis zur Kopfoberkante im Wasser verschwunden. Ich habe heute einen LKW gesehen, der in einer Pfütze bis zur Ladefläche eingesunken war. In der Stadt versuchen die Einwohner sich am Leben zu erhalten. Der Markt ist zwar wieder offen, aber der Schlamm und das Wasser lassen ein Leben auf der Straße fast unmöglich machen.






Die Arbeit in der Gesundheitstation läuft nach wie vor auf vollen Touren. Pro Tag werden ca. 150-200 Patienten untersucht und behandelt. Falls Patienten operiert werden müssen, oder eine längere Behandlung benötigen, dann werden Sie in einem provisorischen Hospital von MSF behandelt. Die Zusammenarbeit der einzelnen Organisationen läuft sehr gut. Die medizinische Versorgung ist auf einem großen Areal vereint. Teilweise werden durch das Haitische Goverment schon wieder das Labor, die Apotheke, die Kinderabteilung und Mutter und Kind selber betrieben.

Der Teamspirit ist wirklich toll hier. Alle sind hochmotiviert Ihre Arbeit zu machen. Um 7.30 Uhr geht es jeden Tag los, um zur Gesundheitsstation zu fahren. In ca. 5 Minuten ist man mit dem Auto da. Gearbeitet wird so lange, wie Patienten kommen. Danach werden die Vorbereitungen für den nächsten Tag getroffen.

18.11.2008

Gonaives

Der Flug nach Haiti hat nicht länger als 45 Minuten von Miami gedauert. In Port au Price gelandet, ging die Einreise erstaunlich unkompliziert und schnell. Mein Gepäck konnte ich auch sofort abholen. Als ich am Parkplatz stand, wollte mir natürlich jeder helfen. Der eine wollte meinen für ein Dollar gemieteten Gepäckwagen schieben, der andere wollte mir für einen Dollar sein Handy zum telefonieren leihen. Taxi Fahrer wollten mich natürlich auch gerne transportieren. Die Sache komplizierte sich zunehmend, als ich merkte, das noch niemand da war der mich abholen sollte. Da witterten alle das schnelle Geschäft. Ich habe mich also auf meine Rotkreuz Box gesetzt und gewartet. Irgendwann kam dann der Fahrer um mich abzuholen. Schnell wurde noch die Cousine begrüßt, bevor es dann zum Helikopter von WFP ging. Leider mußten wir noch 3 Stunden warten, bis der Flug losgegangen ist. Also habe ich mit dem Fahrer meine Französisch Kenntnisse aufgefrischt. Zuerst haben wir noch Wasser am Straßenrand gekauft. Dann ist mir eingefallen, dass ich ja auch Geld gebrauchen könnte. Also sind wir erneut losgefahren um Geld zu tauschen. Wie es so üblich ist, wird Geld am Straßenrand getauscht. In der Regel halten sich die Händler an Tankstellen auf. Die erste Lektion die ich erhalten habe war, dass viele Preise in Haitianischen Dollars angegeben werden. Diesen Haitianischen Dollar gibt es aber als Geld gar nicht. Er ist nur fiktiv. Die Landeswährung heißt Haitianische Gourdes. 40 Gourdes entsprechen 1 US Dollar. Aber ein US Dollar sind 5 Haitianische Dollar. Die es ja gar nicht gibt, aber alle Preise werden darin angegeben. Das hat mich etwas Zeit gekostet, dieses zu verstehen.

Dann haben wir auf dem Rückweg noch einen Snack gekauft. Irgendwie ein überdimensionaler Choco Crossi. Ich stelle aber zum entsetzen fest, das auch Koriander drinnen war. ein Gewürz, das ich nun mal überhaupt nicht mag. Irgendwie paßte es aber zu diesem Snack. Also habe ich ihn brav aufgegessen.

Der Helikopter wird von der UN betrieben. Die Hilfsorganisationen können sich freie Plätze buchen. Das sind so alte Hubschrauber in Übergröße. Wer die Serie - Trio mit vier Fäusten- kennt, der weiß welche Art Hubschrauber ich meine. Der Flug dauerte 45 Minuten. Die Fahrt mit den Landcruiser hätte für 150 Km 6 Stunden gedauert. Leider wird der Flugverkehr zum Anfang Dezember eingestellt.

Gourdes ist aus der Luft aus gesehen schon ziemlich durch die Wirbelstürme zerstört. wenn man durch die Straßen fährt, sieht man erst was für Zerstörungen an den Gebäuden und den Straßen angerichtet wurden.

Gestern angekommen in Gourdes, habe ich das restliche Team aus 2 Kanadiern und 3 Deutschen kennen gelernt. Die Teammitglieder aus Finnland und der Schweiz sind schon abgelöst worden.

16.11.2008

Miami nicht Guadeloupe

Den Piloten von Air France sei Dank, dass ich nun in Miami bin. Der Flug von Paris nach Guadeloupe ist storniert worden, da die Piloten wegen der Anhebung des Rentenalters streiken. Nun bin ich in einem Hotel in Miami, das Gepäck ist natürlich nicht angekommen, und warte auf die Dinge die da kommen.

Ich habe doch sagenhafte 1,5 Stunden gebraucht, um durch die Immigration zu kommen. Das wird hier sehr ernst genommen. Rechte Hand mit vier Fingern, linke Hand mit vier Fingern und dann noch beide Daumen auf den Scanner legen und mein Profil samt Foto ist in Amerika gespeichert. Der nette Herr hinter der Trennscheibe, hat mir dabei noch schnell abgeraten nach Haiti zu reisen. So sind sie halt.

Mein Gepäck kann ich nicht erhalten, da es sicher in einem Container am Flughafen steht. Das wurde mir dreimal versichert. Toll, ich hätte es lieber mit ins Hotel genommen.

Das die Piloten streiken, dafür kann Air France natürlich nichts. Deshalb muss ich auch alle Kosten fuer Hotel und Verpflegung vorstrecken . Ich kann die Belege aber einschicken, hat man mir versichert. Das ist doch ein toller Service.

Miami sieht cool vom Flugzeug aus . Das hat mich so richtig an die Serie Miami Vice erinnert.

Ich habe mir nun erst einmal eine Zahnbuertse und Zahnpasta gekauft. Der urige aeltere Herr im Hotelkiosk, war total nett und irgendwie knuffig. Auf meine Frage, ob er auch Euros annehmen würde kam nur - What!?. Also habe ich am Geldautomaten Dollars geholt. Dafür hat er aber bis 23 Uhr auf. Also seiner Auskunft nach, auf jeden Fall bis 22 Uhr. Die sind alle so nett hier. Fast alle sprechen hier untereinander Spanisch. Ob das wohl an der Nähe zu Mexiko liegt? :)

Morgen früh geht es um 8.30 Uhr weiter nach Port au Prince. Ich habe aber schon erfahren, das Dienstag ein nationaler Feiertag in Haiti ist. So werde ich wohl erst Mittwoch nach Gonaives weiter reisen können.

Zum Glück bin ich auf solchen Einsätzen auf alle Unwägbarkeiten eingestellt. ZumMindesten hoffe ich das.

So, jetzt ist es hier 17.20 Uhr. In Deutschland dürfte es 23.20 Uhr sein. Ich gehe jetzt was essen und dann schlafen.