04.03.2010

Einkauf in Port au Prince

Im Rotkreuzkrankenhaus und im Basecamp pulsiert das Leben. Neben dem medizinischen Krankenhausbetrieb wird hinter den Kulissen stetig gearbeitet. Es wird in der Werkstatt gehämmert, geschweißt, gesägt und geschraubt. In der Küche laufen die Vorbereitungen für die Mahlzeiten und zwischendurch wird geputzt und eingekauft. In der Wäscherei singen die Waschfrauen bei der Arbeit und man kann das rege treiben rund um die Waschmaschinen und Waschschüsseln beobachten. Die täglichen Einkäufe für die Küche gleichen einem Abenteuer. Zum einen benötigt man bis zum großen Markt in Port au Prince manchmal 1-2 Stunden, obwohl es nur ca 20 KM sind. Der Verkehr in den Hauptstraßen ist unvollstellbar. Straßen, die vorher befahrbar waren, sind nun entweder mit Zelten belegt, oder mit Trümmerteilen. Auf dem Markt in Port au Prince ist ein Leben, wie man es sich als Europäer wahrscheinlich nicht vorstellen kann. Es gibt einen Fleischmarkt, einen Gemüsemarkt, einen Obstmarkt, einen Fischmarkt und einen Markt für alles andere. Zwischen aufgebauten Ständen, sitzen Händlerinnen mit liebevoll aufeinenandergestellten einzelenen Früchten oder Gemüse. In dem hektischen Treiben wird gefeilscht, geredet und auch geschrien. Was Obst und Gemüse anbelangt, kann man wahrscheinlich keine frischeren Waren finden. Fleisch und Fisch kaufen wir aber nur, wenn das Tier frisch geschlachtet wird.

Nach und nach machen aber auch wieder die Supermärkte auf. Die Auswahl in den Supermärkten unterscheidet sich nicht viel von unseren Supermärkten. Viele Waren in den Supermärkten sind aber für einen Großteil der Haitianer nicht erschwinglich. So selbstverständlich man in Deutschland in einen Supermarkt geht, umso mehr kommt es einem hier so vor, als ob man in eine andere Welt eintaucht.

01.03.2010

Rotkreuzhelfer aus vielen Nationen im Rotkreuzkrankenhaus

Mittlerweile arbeiten im Rotkreuzkrankenhaus in Carrefour Delegierte aus der ganzen Welt, wie z.B. aus Deutschland, Finnland, Belgien, Niederlande, Australien, Hong-Kong, Haiti, Qatar, Schweiz, Östereich und Canada . Die über 80 Delegierten leben im Base Camp direkt neben den Rotkreuzkrankenhaus.
Das Basecamp ist eine eigene Emergency Response Einheit, um in Katastrophengebieten für eine vielzahl von Helfern eine Unterkunft bereit stellen zu können.
Fast jeden Tag reisen Delegierte ab und gleichzeitig kommen die Ablösungen für die nächsten 3-4 Wreisen an.
Da nicht alle Delegierte zu gleichen Zeit nach Haiti gereist sind, überlappen sich die Einsatzzeiten. Die größe des Krankenhauses erfordert eine nicht unerhebliche Anzahl von Ärzten, Ärztinnen, Krankenschwestern und Krankepflegern, Techniker, Elektriker und Spezialisten.

Luxus wird hier im Base Camp nur in einem geringen Rahmen geboten.
Zu diesem Luxus gehören selbstgegrabene Toiletten, Duschen mit kaltem Wasser, ein Waschraum und eine kleine Feldküche.
Um 5 Uhr morgens kehrt langsam leben ins Base Camp ein. Denn die Schichten auf den Krankenstationen beginnen um 6 Uhr. Meistens kann man durch die Hitze in der Nacht sowieso nicht länger schlafen.
Das Küchenteam fängt bereits um 3 Uhr in der früh mit den Vorbereitungen für das Frühstück an. Bei über 80 Delegierten muss täglich einiges organisert werden.
Die Techniker des Krankenhauses sorgen selber für die Produktion von Trinkwasser und kümmern sich um die Generatoren, damit das Krankenhaus und das Basecamp genug Strom zu Verfügung haben.
Es ist eine gewaltige Organisation nötig, die neben dem medizinischen Krankenhausbetrieb durchgeführt werden muss. Der Müll muss entsorgt werden, die Toiletten und Duschen müssen gereinigt werden und es müssen z.B. Sickergruben für das Abwasser gebaut werden. Zur Zeit befassen wir uns mit Plänen für die Ausschilderung von Notausgängen, Kennzeichnungen von Feuerlöschern und Löschwasserleitungen.
Eine Feuerwehr gibt es nämlich hier in Carrefour nicht. Bei 80 Delegierten, lokalen Mitarbeitern in der Technik, im Krankenhaus und in der Küche und den vielen Patienten kann schnell einmal ein Feuer ausbrechen. Da das Krankenhaus und das Basecamp nur in Zelten untergerbracht ist, könnte es schnell zu einer Katastrophe kommen.
Da Ende März die Regenzeit anfängt wird zu Zeit alles vorbereitet um den Krankenhausbetrieb und das Base Camp weiter betreiben zu können. Die Techniker graben Wege die mit Kies aufgefüllt werden und bauen Drainagen, damit die Zelte bei starkem Regen nicht überschwemmt werden.

Alles in Allem ist es ein großen Zeltlager. Für mich ist es am eindrucksvollsten, das aus so vielen Ländern Rotkreuzhelfer nach Haiti kommen, die sich noch nie im Leben gesehen haben und zusammen in diesem Krankenhaus arbeiten und ein Ziel verfolgen: Den Menschen alleine nach dem Maß ihrer Not zu helfen.