16.12.2008

Die letzten Tage in Haiti

Nun gehen die letzten Tage in Haiti zu Ende. Die Gesundheitsstation wurde mittlerweile an das Haitianische Rote Kreuz uebergeben. Zusammen mit Ehrenamtlichen Helfern des Roten Kreuz aus Gonaives, habe ich das technische Material in die Lagerraeume transportiert. Sie haben ein rechnt nettes altes Feuerwehrhaus im Zentrum von Gonaives, nicht weit entfernt vom Grossen Markt. Das Haus war genauso von den Schlamm und Wassermassen betroffen, wie fast jedes Haus hier. Ueber 2 Meter stand das innere des Hauses unter Wasser. Abgetrennte Buero- und Lagerraeume sind zerstoert worden. Durch die technische Ausstattung, haben Sie nun wieder einen soliden Grundstock. Fuer das erste habe ich einen Generator mit verschiedenen Halogenlampen im Haus installiert. Strom und Wasser gibt es dort bis jetzt noch nicht.

Die Gesundheitsstation wird nun vom zustaendigen Ministerium in Eigenregie weiter gefuehrt. Wir geben noch bis Mitte dieser Woche bei Fragen eine Hilfestellung. Die Arbeit lauft aber weiter und das ist das Wichtigste.

Aus unserem Team sind nur noch drei Delegierte hier vor Ort um die letzen Dinge abzuwickeln. Am Donnerstag werden wir mit den Autos nach Port au Prince fahren um dann wieder nach Hause zu fliegen.

08.12.2008

Hausaufgaben unter der Straßenlaterne

Wenn es in Gonaives so um 18 Uhr herum dunkel wird, bleiben in vielen Häusern die Lichter aus. Ob die Häuser keinen Stromanschluss haben, oder ob der Strom zu teuer ist kann ich nicht sagen. Hausaufgaben müssen von den Schülerinnen und Schülern in Haiti aber trotzdem gemacht werden. Am Anfang habe ich mich über die vielen jungen Menschen gewundert, die abends im Schein der wenigen Straßenlaternen Bücher lesen oder einfach schreiben. Manche haben auch nur laut vor sich hergesprochen. Diese jungen Menschen können Ihre Hausaufgaben nur draußen unter einer Straßenlaterne machen. Schulen und Universitäten gibt es auch hier in Gonaives. Es besteht Schuluniform Pflicht. Durch die vielen verschiedenen Uniformen kann ich nur annehmen, das es eine Menge an Schulen gibt.

Am Samstag war ich unterwegs um für neue Sitzbänke im Wartezelt der Gesundheitsstation Holz zu kaufen. Fertige Bänke kann man hier nicht kaufen. Der Ablauf ist dabei folgender. Man besorgt sich zuerst einen Schreiner. Da man hier nicht einfach in die gelben Seiten schauen kann ist es am besten, man kennt Jemanden , der wiederum Jemanden kennt, der Jemanden kennt, der wiederum eine Telefonnummer von einem Schreiner hat.

Mit dem Schreiner verhandelt man dann über den Arbeitslohn. Der erste Preis sollte einen nicht abschrecken. In unserem Falle lag dieser genau 1500% über dem normal hier geltenden Arbeitslohn. Zum Glück hatte ich mich vorher über einen ungefähren Arbeitslohn pro fertiggestellter Sitzbank erkundigt. Holz und alle Materialien haben wir selber bezahlt. Nun muß man das Holz kaufen. Das ist ebenfalls Verhandlungssache. Der Preis beim Holz lag am Anfang nur bei 500% mehr, als ich am Ende bezahlt habe. Das war allerdings in einem anderen Holzhandel.

Der Holzkauf lief folgender massen ab. Man geht zuerst zu einem Mitarbeiter an einem Schreibtisch, der die Bestellung aufnimmt und die Rechnun schreibt. Natürlich wird der Rechnungsbetrag in Haitischen Dollar ( den es offiziell nicht gibt) angegeben. Ich sage jetzt schon immer vorher, das ich die Rechnung in Gourdes brauche was jedes mal einige Verwunderung mit sich bringt. Dann geht man mit der Rechnung zu einem Bankschalter. Die Dame hinter dem Schalter dieser Holzhandlung, konnte man gar nicht sehen. Es war nur ein kleines Loch in eine Holzplatte geschnitten. Dieses Loch war so tief angebracht, dass man nur die Hände der Kassiererein sehen konnte. Dann gibt es auf die dreifach ausgestellte Rechnung jeweils einen Stempel mit dem Aufdruck BEZAHLT.

Nun nimmt man die Kopie der Rechnung und fährt zwei Straßen weiter. Dort sitzt ein Mitarbeiter der nur dafür da ist zu schauen, dass ein Stempel auf der Rechnung ist. Dieser gibt die Rechnung dann an das Lager weiter. Hier wiederum gibt man die Order, dass das Holz nach drausen gebracht werden kann. Die ganze Prozedur dauerte mit Verladen des Holzes ganze 2 Stunden. Da wir die 4 Meter langen Holzpanelen nur auf dem Dachgepäckträger unseres Landcruisers transportieren konnten, war die Verzurrung nicht ganz einfach. Am Ende ist der Schreiner auf dem Dach des Landcruisers mitgefahren um das Holz festzuhalten. Herve, einer unserer Fahrer, meinte das dies kein Problem sei. Komischerweise sagt er das bei allen Dingen. Er sagt auch immer, dass der Preis der mir am Markt für Lebensmittel genannt wird, ein "bonne Prix " ist. Egal wie teuer es auch sein mag.

Also bin ich mit einem mulmigen Gefühl zurück zur Gesundheitsstation gefahren. Naja, eher geschlichen. Mich hat beruhigt, das kaum einer der Passanten von uns Notitz genommen hat. Also ist ein mitfahrender Mann auf einem Autodach, auf dem 4 Meter lange Holzpanelen geladen sind, nichts ungewöhnliches hier.

Am Dienstag sollen die Bänke fertig sein. Das ist wirklich echte Handarbeit, die mich beindruckt hat. Am ersten Tag waren nämlich schon nach zwei Stunden drei Bänke fertig. Der Schreiner allerdings auch, es war nämlich nun für Ihn Wochenende.:)

02.12.2008

Tab Tab


In Haiti gibt es verschiedene Fortbewegungmittel. Meistens fahren die Menschen hier allerdings mit einem Tab-Tab. Das ist einfach gesagt ein Taxi. Es gibt verschiedene Arten von Tab-Tab. Mopeds für nur einen manchmal auch drei Mitfahrer, Autos mit einer Ladefläche und einem Aufbau mit Bänken zum sitzen ( wobei die, die keinen Platz mehr zum sitzen bekommen, einfach stehen), und es gibt große LKWs auf denen dann wirklich viele Menschen mitfahren können. Wir haben noch ein Tab-Tab hier gefunden. Die vielen herrenlosen Hunde sind auch eine Art Tab-Tab für die ganz kleinen Lebewesen im Pelz.:)



Ein Tab-Tab kann man überall anhalten, man steigt auf und bezahlt ca. 5-10 Gourdes. Wenn man wieder aussteigen möchte, klopft man einfach aufs Autoblech und schon wird angehalten. Man nimmt es nicht immer sehr genau mit der Rücksicht auf den nachfolgenden Verkehr. Es wird einfach angehalten und wenn es auch 3 Minuten dauern sollte, wo sich nichts mehr rührt. Der Verkehrsfluss hier ist ein einzige Kunst für sich. Ich bin mir sicher, wenn jemand hier Auto fährt der an unsere Straßenregeln gewöhnt ist, der baut sofort einen Unfall. Man muss mit den Chaos mitschwimmen können. Die Grundregel Nummer eins ist: Es gibt keine Verkehrsregeln! Gefahren wird da, wo es irgendwie möglich ist. Grundsätzlich fährt man erst immer in eine Engstelle von beiden Seiten herein, schimpft lautstark das der andere Platz machen soll. In dieser Zeit wo nun die Autos still stehen, kommen wie ein Armeisenhaufen die Mopeds angerauscht. Von allen Seiten kommen sie und suchen sich ihren Weg. Egal ob über den Bürgersteig oder über irgend welche provisorischen Brücken.

Ich bin froh, das wir hier nicht Auto fahren dürfen. Es ist schon anstrengend genug als Beifahrer mitzufahren. Irgendwie funktioniert der Verkehr aber hier. Wahrscheinlich weil alle von Anfang an gelernt haben, auf jede Situation vorbereitet zu sein.

26.11.2008

Staub raubt einem die Luft zum atmen

Der Staub auf den Straßen ist so stark durch die fahrenden Autos und LKWs, dasman teilweise die Hand vor Augen nicht sieht. Dazu kommen noch die unzähligen LKWs, die die Erde abtransportieren. Überall wird geschaufelt und gearbeitet. In manchen Straßen stehen 20 große Trucks hintereinander und warten auf ihre Beladung. Es sind neue Trucks, die vom Goverment angeschaft wurden. Immer noch karren die Menschen ihren Schlamm aus den Häusern, um diesen dann auf die Straße zu kippen. Ein Problem ist die kaputte Kanalisation. Das Wasser verteilt sich überall dorthin, wo man es im eigenen Haus nicht haben möchte. Es ist ein Kampf gegen Windmühlen. Gerade haben die Menschen Ihre Häuser mühevoll mit Eimern leergeschaufelt, da drückt das Wasser aus der Kanalisation schon wieder hinterher.

Gestern war ich auf dem Markt in Gonaives um Preise für Hygiene Pakete einzuholen. Es sollen für die ehrenamtlichen Rotkreuzmitarbeiter Hygiene Pakete verteilt werden. Darin enthalten sind Handtücher, Seife, Zahnbürsten, Zahnpasta usw. Die Preise sind hier nur schwer zu vergleichen, weil man an jedem stand einen anderen Preis genannt bekommt, aber die Produkte ebenfalls unterschiedlich sind. Von den Ständen gibt es vielleicht 300. Man bekommt halt meistens nicht alle Produkte die man möchte, bei einem Händler. Der eine verkauft nur Zahnpasta, der andere nur Handtücher, andere wieder beides zusammen. Allerdings ist es auch spannend, die Menschen und Ihr Leben auf Haiti kennenzulernen. Man ist hier zu uns sehr freundliche. Meistens werden wir le grande blanc genannt, oder nur le blanc. Das hat was mit der Geschichte von Haiti zu tun. So wurden ganz früher die etwas reicheren Menschen hier genannt. Es ist aber nicht unbedingt eine Ehre so angeredet zu werden.

Die Verständigung klappt wieder erwarten ganz gut. Französisch wird hier nämlich nicht in seiner Reinform gesprochen, sondern man spricht Kreolisch. Das ist ein Mix aus Französisch und der Haitischen Sprache. Auf die Frage am Morgen - "ca va?", sagt man "papi mal". Das ist wohl von "pas mal" abgeleitet. Selbst unser französisch sprechender Kanadier aus Quebec versteht das Kreolisch nur schwer. Also braucht man meistens eh einen Übersetzer.

Die Patientenanzahl in der Gesundheitsstation geht ein wenig zurück. Es ist aber auch abhänging vom Tag und ob gleichzeitig Lebensmittel von der WHO verteilt werden. Dann stehen die Menschen schon ganz früh in riesigen Schlangen an, um Ihren Anteil zu erhalten.

Man sieht hier eine Vielzahl von Erkrankungen, die es bei uns in Deutschland gar nicht mehr gibt. Erschreckend ist die Form eines Elefantismusses, der durch Würmer ausgelöst wird. Die dringen in das Lymphsystem ein und die Beine, Füße oder andere Teile des Körpers schwellen unglaublich an. Wenn es so fortgeschritten ist, kann man den Verlauf vielleicht nur noch durch Medikamente verlangsamen.

22.11.2008

3.000.000 Kubikmeter Schlamm

In der Stadt wird überall geräumt und gesäubert. Die schweren Räumgeräte sind nun in den kleineren Straße unterwegs um den Schutt und Schlamm wegzuräumen. Teilweise waren die Häuser 4 Meter im Schlamm vergraben. Die Kanalisation funktioniert auch nicht mehr richtig, so dass das Wasser nur schlecht abläuft.




Die Arbeit in der DRK Gesundheitsstation läuft jeden Tag weiter. 150-200 Patienten kommen täglich, um sich durchchecken zu lassen, Verbände wechseln zu lassen oder Medizin abzuholen.


Für mich gibt es immer was zu tun. Sei es etwas zu reparieren, neu anzuschließen, oder Besorgungen zu machen. Gestern sollte habe ich einen Kühlschrank im Labor angeschlossen. Man könnte denken, was ist das für eine große Sache. Stecker einstecken und los geht es. Vielleicht in Deutschland. In Haiti gibt es nur ein 110 V und ein 230 V Starkstromnetz. Wenn der Kühlschrank aber für 12 V ausgelegt ist, kommt man ins Grübeln.

Also muss man ein Ladegerät kaufen, natürlich gibt es das hier nur für 110 V , dieses kann man aber nur anschliessen, wenn man einen Konverter von 220 auf 110 Volt dazwischen hängt. Dann habe ich noch 2 Autobatterien a 6 Volt in Reihe geschaltet und diese über das Ladegerät geladen. Dann habe ich den Kühlschrank angeschlossen. Siehe da, er läuft sogar.

Heute haben wir mit den Präsidenten des Roten Kreuz in Gonaives die Rotkreuzunterkunft angeschaut und uns über die Arbeit hier in Gonaives erkundigt. Er hat uns gesagt, dass 3.000.000 Kubikmeter Schlamm in der Stadt beseitigt werden müssen. Das wird nach seiner Auskunft noch mehr als ein Jahr dauern.

19.11.2008

Gonaives hat es schwer getroffen



Heute bin ich das erste Mal durch die Stadt Gonaives gefahren. Die Stadt hat es sehr schwer getroffen. Überall steht der Schlamm noch bis zu 2 Meter in den Straßen. Autos sind bis zur Dachkannte im Schlamm eingebettet. Auf den Straßen stapeln sich Müll, Lehm und Essensreste. Es ist zwar schweres Gerät im Einsatz, aber es geht sehr schleppend voran. Heute Nacht hat es seit 6 Woche das erste Mal wieder stark geregnet. Das hatte zur Folge, dass die Straßen und Häuser sofort wieder unter Wasser standen. Die Abwasserkanäle sind teilweise zerstört oder verstopft, so das das Wasser auf die Straße ausweicht. Mit dem Lehm zusammen ergibt das eine enorm zähe Masse. Man darf sich auch nicht von einer augenscheinlichen Pfütze verleiten lassen, mal eben durchzuwarten. Schnell ist man bis zur Kopfoberkante im Wasser verschwunden. Ich habe heute einen LKW gesehen, der in einer Pfütze bis zur Ladefläche eingesunken war. In der Stadt versuchen die Einwohner sich am Leben zu erhalten. Der Markt ist zwar wieder offen, aber der Schlamm und das Wasser lassen ein Leben auf der Straße fast unmöglich machen.






Die Arbeit in der Gesundheitstation läuft nach wie vor auf vollen Touren. Pro Tag werden ca. 150-200 Patienten untersucht und behandelt. Falls Patienten operiert werden müssen, oder eine längere Behandlung benötigen, dann werden Sie in einem provisorischen Hospital von MSF behandelt. Die Zusammenarbeit der einzelnen Organisationen läuft sehr gut. Die medizinische Versorgung ist auf einem großen Areal vereint. Teilweise werden durch das Haitische Goverment schon wieder das Labor, die Apotheke, die Kinderabteilung und Mutter und Kind selber betrieben.

Der Teamspirit ist wirklich toll hier. Alle sind hochmotiviert Ihre Arbeit zu machen. Um 7.30 Uhr geht es jeden Tag los, um zur Gesundheitsstation zu fahren. In ca. 5 Minuten ist man mit dem Auto da. Gearbeitet wird so lange, wie Patienten kommen. Danach werden die Vorbereitungen für den nächsten Tag getroffen.

18.11.2008

Gonaives

Der Flug nach Haiti hat nicht länger als 45 Minuten von Miami gedauert. In Port au Price gelandet, ging die Einreise erstaunlich unkompliziert und schnell. Mein Gepäck konnte ich auch sofort abholen. Als ich am Parkplatz stand, wollte mir natürlich jeder helfen. Der eine wollte meinen für ein Dollar gemieteten Gepäckwagen schieben, der andere wollte mir für einen Dollar sein Handy zum telefonieren leihen. Taxi Fahrer wollten mich natürlich auch gerne transportieren. Die Sache komplizierte sich zunehmend, als ich merkte, das noch niemand da war der mich abholen sollte. Da witterten alle das schnelle Geschäft. Ich habe mich also auf meine Rotkreuz Box gesetzt und gewartet. Irgendwann kam dann der Fahrer um mich abzuholen. Schnell wurde noch die Cousine begrüßt, bevor es dann zum Helikopter von WFP ging. Leider mußten wir noch 3 Stunden warten, bis der Flug losgegangen ist. Also habe ich mit dem Fahrer meine Französisch Kenntnisse aufgefrischt. Zuerst haben wir noch Wasser am Straßenrand gekauft. Dann ist mir eingefallen, dass ich ja auch Geld gebrauchen könnte. Also sind wir erneut losgefahren um Geld zu tauschen. Wie es so üblich ist, wird Geld am Straßenrand getauscht. In der Regel halten sich die Händler an Tankstellen auf. Die erste Lektion die ich erhalten habe war, dass viele Preise in Haitianischen Dollars angegeben werden. Diesen Haitianischen Dollar gibt es aber als Geld gar nicht. Er ist nur fiktiv. Die Landeswährung heißt Haitianische Gourdes. 40 Gourdes entsprechen 1 US Dollar. Aber ein US Dollar sind 5 Haitianische Dollar. Die es ja gar nicht gibt, aber alle Preise werden darin angegeben. Das hat mich etwas Zeit gekostet, dieses zu verstehen.

Dann haben wir auf dem Rückweg noch einen Snack gekauft. Irgendwie ein überdimensionaler Choco Crossi. Ich stelle aber zum entsetzen fest, das auch Koriander drinnen war. ein Gewürz, das ich nun mal überhaupt nicht mag. Irgendwie paßte es aber zu diesem Snack. Also habe ich ihn brav aufgegessen.

Der Helikopter wird von der UN betrieben. Die Hilfsorganisationen können sich freie Plätze buchen. Das sind so alte Hubschrauber in Übergröße. Wer die Serie - Trio mit vier Fäusten- kennt, der weiß welche Art Hubschrauber ich meine. Der Flug dauerte 45 Minuten. Die Fahrt mit den Landcruiser hätte für 150 Km 6 Stunden gedauert. Leider wird der Flugverkehr zum Anfang Dezember eingestellt.

Gourdes ist aus der Luft aus gesehen schon ziemlich durch die Wirbelstürme zerstört. wenn man durch die Straßen fährt, sieht man erst was für Zerstörungen an den Gebäuden und den Straßen angerichtet wurden.

Gestern angekommen in Gourdes, habe ich das restliche Team aus 2 Kanadiern und 3 Deutschen kennen gelernt. Die Teammitglieder aus Finnland und der Schweiz sind schon abgelöst worden.

16.11.2008

Miami nicht Guadeloupe

Den Piloten von Air France sei Dank, dass ich nun in Miami bin. Der Flug von Paris nach Guadeloupe ist storniert worden, da die Piloten wegen der Anhebung des Rentenalters streiken. Nun bin ich in einem Hotel in Miami, das Gepäck ist natürlich nicht angekommen, und warte auf die Dinge die da kommen.

Ich habe doch sagenhafte 1,5 Stunden gebraucht, um durch die Immigration zu kommen. Das wird hier sehr ernst genommen. Rechte Hand mit vier Fingern, linke Hand mit vier Fingern und dann noch beide Daumen auf den Scanner legen und mein Profil samt Foto ist in Amerika gespeichert. Der nette Herr hinter der Trennscheibe, hat mir dabei noch schnell abgeraten nach Haiti zu reisen. So sind sie halt.

Mein Gepäck kann ich nicht erhalten, da es sicher in einem Container am Flughafen steht. Das wurde mir dreimal versichert. Toll, ich hätte es lieber mit ins Hotel genommen.

Das die Piloten streiken, dafür kann Air France natürlich nichts. Deshalb muss ich auch alle Kosten fuer Hotel und Verpflegung vorstrecken . Ich kann die Belege aber einschicken, hat man mir versichert. Das ist doch ein toller Service.

Miami sieht cool vom Flugzeug aus . Das hat mich so richtig an die Serie Miami Vice erinnert.

Ich habe mir nun erst einmal eine Zahnbuertse und Zahnpasta gekauft. Der urige aeltere Herr im Hotelkiosk, war total nett und irgendwie knuffig. Auf meine Frage, ob er auch Euros annehmen würde kam nur - What!?. Also habe ich am Geldautomaten Dollars geholt. Dafür hat er aber bis 23 Uhr auf. Also seiner Auskunft nach, auf jeden Fall bis 22 Uhr. Die sind alle so nett hier. Fast alle sprechen hier untereinander Spanisch. Ob das wohl an der Nähe zu Mexiko liegt? :)

Morgen früh geht es um 8.30 Uhr weiter nach Port au Prince. Ich habe aber schon erfahren, das Dienstag ein nationaler Feiertag in Haiti ist. So werde ich wohl erst Mittwoch nach Gonaives weiter reisen können.

Zum Glück bin ich auf solchen Einsätzen auf alle Unwägbarkeiten eingestellt. ZumMindesten hoffe ich das.

So, jetzt ist es hier 17.20 Uhr. In Deutschland dürfte es 23.20 Uhr sein. Ich gehe jetzt was essen und dann schlafen.

13.10.2008

Haiti 2008

Marcus Sting fliegt am Sonntag, 16.11.2008 für das Deutsche Rote Kreuz nach Haiti, wo Mitte September in kurzen Abständen insgesamt vier Wirbelstürme, „Fay“, „Gustav“, „Hanna“ und „Ike“ über die Insel fegten und dadurch große Teile der Infrastruktur zerstört haben . Tausende Menschen wurden obdachlos. Da das lokale Krankenhaus zerstört ist wurde schon Ende September eine DRK-Gesundheitsstation nach Haiti geflogen und wird seitdem betrieben.

Herr Sting wird zuerst nach Port-au-Prince fliegen. Ziel wird die von der Hauptstadt ca.150 Km entfernte Stadt Gonaives sein, die in 6-7 Stunden mit dem Landcruiser zu erreichen ist.

Dort wir Herr Sting den vor Ort tätigen Techniker ablösen und wahrscheinlich bis kurz vor Weihnachten für den technischen Betrieb und die Administration der Gesundheitsstation zuständig sein. In dieser Zeit wird die Gesundheitsstation zur Fortführung der Arbeit an das Haitische Rote Kreuz übergeben.

Gerade Haiti, eines der ärmsten Länder der Erde ist von der Naturkastastrophe zu Beginn der Sturmsaison doppelt getroffen worden. Die Opfer der Stürme „Hanna“ und „Gustav“ sind noch gar nicht begraben, da kommen erneut Menschen ums Leben und verlieren ihren gesamten meist spärlichen Besitz. Hunderttausende in den Überschwemmungsgebieten im Norden (Gonaives) und im Südwesten der Insel sind von der Außenwelt abgeschnitten.

Über 250 Personen pro Tag suchen immer noch in der mobilen Gesundheitsstation des DRK in Gonaives medizinische Hilfe. Mehr als einen 1 ½ Monate nach den Wirbelstürmen, leben nach Berichten der DRK Helfer vor Ort immer noch Menschen im Schlamm oder auf Dächern.
Das hoch stehende Wasser und der schmutzige Schlamm verursachen Durchfälle, Haut- und Atemwegserkrankungen.
Die Gesundheitsstation ist in Zelten untergebracht und leistet medizinische Grundversorgung für die Bevölkerung. Das siebenköpfige Team setzt sich aus einer Teamleiterin, aus drei Ärzten, zwei Krankenschwestern und einem Techniker zusammen.
Die Gesundheitsstation setzt sich zusammen aus den Bereichen Registrierung, Untersuchungsstation, Behandlungsstation, Apotheke, Labor, Entbindungsstation, Beobachtungsstation, Küche und Teamunterkunft. Es ist so konzipiert, dass die medizinische Abdeckung einer Kleinstadt von bis zu 30 000 Menschen gewährleistet ist.

Zum neunten Mal ist Marcus Sting im Auftrag des DRK in einem Auslandseinsatz. Er ist seit über 20 Jahren ehrenamtlich im DRK tätig und arbeitet hauptamtlich als Mitarbeiter für Öffentlichkeitsarbeit und als Rettungsassistent für den DRK-Kreisverband Siegen-Wittgenstein e.V.

Herr Sting wird am 16.11.08 zuerst nach Port-au-Prince fliegen. Ziel wird die von der Haupstadt ca.150 Km entfernte Stadt Gonaives sein, die in 6-7 Stunden mit dem Landcruiser zu erreichen ist.