26.11.2008

Staub raubt einem die Luft zum atmen

Der Staub auf den Straßen ist so stark durch die fahrenden Autos und LKWs, dasman teilweise die Hand vor Augen nicht sieht. Dazu kommen noch die unzähligen LKWs, die die Erde abtransportieren. Überall wird geschaufelt und gearbeitet. In manchen Straßen stehen 20 große Trucks hintereinander und warten auf ihre Beladung. Es sind neue Trucks, die vom Goverment angeschaft wurden. Immer noch karren die Menschen ihren Schlamm aus den Häusern, um diesen dann auf die Straße zu kippen. Ein Problem ist die kaputte Kanalisation. Das Wasser verteilt sich überall dorthin, wo man es im eigenen Haus nicht haben möchte. Es ist ein Kampf gegen Windmühlen. Gerade haben die Menschen Ihre Häuser mühevoll mit Eimern leergeschaufelt, da drückt das Wasser aus der Kanalisation schon wieder hinterher.

Gestern war ich auf dem Markt in Gonaives um Preise für Hygiene Pakete einzuholen. Es sollen für die ehrenamtlichen Rotkreuzmitarbeiter Hygiene Pakete verteilt werden. Darin enthalten sind Handtücher, Seife, Zahnbürsten, Zahnpasta usw. Die Preise sind hier nur schwer zu vergleichen, weil man an jedem stand einen anderen Preis genannt bekommt, aber die Produkte ebenfalls unterschiedlich sind. Von den Ständen gibt es vielleicht 300. Man bekommt halt meistens nicht alle Produkte die man möchte, bei einem Händler. Der eine verkauft nur Zahnpasta, der andere nur Handtücher, andere wieder beides zusammen. Allerdings ist es auch spannend, die Menschen und Ihr Leben auf Haiti kennenzulernen. Man ist hier zu uns sehr freundliche. Meistens werden wir le grande blanc genannt, oder nur le blanc. Das hat was mit der Geschichte von Haiti zu tun. So wurden ganz früher die etwas reicheren Menschen hier genannt. Es ist aber nicht unbedingt eine Ehre so angeredet zu werden.

Die Verständigung klappt wieder erwarten ganz gut. Französisch wird hier nämlich nicht in seiner Reinform gesprochen, sondern man spricht Kreolisch. Das ist ein Mix aus Französisch und der Haitischen Sprache. Auf die Frage am Morgen - "ca va?", sagt man "papi mal". Das ist wohl von "pas mal" abgeleitet. Selbst unser französisch sprechender Kanadier aus Quebec versteht das Kreolisch nur schwer. Also braucht man meistens eh einen Übersetzer.

Die Patientenanzahl in der Gesundheitsstation geht ein wenig zurück. Es ist aber auch abhänging vom Tag und ob gleichzeitig Lebensmittel von der WHO verteilt werden. Dann stehen die Menschen schon ganz früh in riesigen Schlangen an, um Ihren Anteil zu erhalten.

Man sieht hier eine Vielzahl von Erkrankungen, die es bei uns in Deutschland gar nicht mehr gibt. Erschreckend ist die Form eines Elefantismusses, der durch Würmer ausgelöst wird. Die dringen in das Lymphsystem ein und die Beine, Füße oder andere Teile des Körpers schwellen unglaublich an. Wenn es so fortgeschritten ist, kann man den Verlauf vielleicht nur noch durch Medikamente verlangsamen.